Bohnenreview

Bohnenreview: Yellow Pacamara von Supremo – Exotik in der Tasse

Es gibt Kaffees, die sind wie ein Abenteuerurlaub für die Sinne – aufregend, verspielt, aber trotzdem ausgewogen. Die Yellow Pacamara von Supremo gehört definitiv in diese Kategorie. Eine Bohne, die polarisiert und begeistert, wenn man sich auf sie einlässt.

Hier geht’s zum Kaffee – Yellow Pacamara von Supremo Coffee

Herkunft – Ein Hybrid mit Geschichte

Die Varietät Pacamara ist eine Kreuzung aus Pacas (Bourbon-Mutation) und Maragogype (Typica-Mutation) – entstanden in El Salvador. Sie vereint das Beste aus beiden Welten: Fruchtigkeit und feine Säure von Pacas, kombiniert mit der Wucht und Körperfülle von Maragogype.

Diese spezielle Yellow Pacamara stammt aus El Salvador, genauer gesagt von der Finca San Nicolas, angebaut auf rund 1.500 m Höhe. Die Bezeichnung „Yellow“ bezieht sich übrigens nicht auf eine Fermentationsmethode, sondern auf die Kirschfarbe bei Reife – ein gelber statt roter Fruchtkörper.

Supremo hat hier einen gewaschen aufbereiteten Microlot im Sortiment, der mit Präzision und Liebe zum Detail geröstet wurde – eher light-medium und perfekt auf die Filterzubereitung abgestimmt.

Brühparameter – So holst du das Beste raus

Ich habe die Yellow Pacamara in mehreren Setups getestet, aber besonders spannend fand ich sie im Hario V60 und mit der Clever Dripper.

Mein Lieblingsrezept (V60 02):

• Dose: 18 g

• Wasser: 300 g bei 93 °C

• Mahlgrad: mittel-fein (Niche Zero bei ca. 38)

• Bloom: 40 g für 30 Sek.

• Gesamtzeit: ca. 2:40 Min.

Die Bohne ist sehr extraktionsfreundlich – selbst bei einer leicht kürzeren Ziehzeit war das Ergebnis rund. Ich empfehle dennoch, mit der Temperatur nicht unter 92 °C zu gehen, um die feine Süße nicht zu verlieren.

Für die French Press eignet sich ein etwas gröberer Mahlgrad (z. B. Niche ca. 50), 16 g auf 250 g Wasser, 4 Minuten Ziehzeit – ergibt eine fruchtige, vollmundige Tasse.

Espresso? Eher schwierig, aber nicht unmöglich – für Fortgeschrittene mit Lust auf Säure ein spannender Versuch!

Geschmack – Tropenfrucht trifft Tee-Charakter

Was sofort auffällt: keine Schwere, keine Röstbitterkeit, dafür ganz viel Frucht. Die Yellow Pacamara erinnert an eine Kombination aus reifer Mango, gelber Pflaume und weißem Tee.

In der Nase: florale Noten, leicht kräutrig (Kamille, Zitronenmelisse).

Im ersten Schluck: eine saftige Süße, begleitet von einer sanften Säure, die eher an Steinobst erinnert als an Zitrus.

Im Abgang bleibt eine fast sirupartige Honigsüße mit einem Hauch von grünem Apfel.

Ein Kaffee, der fast mehr an einen edlen Oolong erinnert als an klassischen Filterkaffee – und gerade das macht ihn so spannend.

Fazit – Für die neugierigen Genießer:innen

Die Yellow Pacamara ist kein Alltagskaffee, sondern ein Erlebnis für besondere Momente. Ideal für alle, die sich jenseits der klassischen schokoladigen Profile bewegen wollen.

Wer sie richtig zubereitet, wird mit einem vielschichtigen, eleganten Tassenprofil belohnt, das sich mit jeder Zubereitung ein Stück weit neu entfaltet.

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