Zwischen den klaren, eleganten Washed Kaffees und den fruchtig-wilden Naturals gibt es eine Methode, die beide Welten verbindet: den Honey Process. Diese Aufbereitung sorgt für Kaffees, die süß, balanciert und komplex sind – und sie hat in den letzten Jahren weltweit viele Fans gewonnen.
Der Name „Honey“ ist dabei etwas irreführend: Mit echtem Honig hat die Methode nichts zu tun. Er beschreibt vielmehr die klebrige Schicht der Kaffeekirsche, die während der Trocknung auf der Bohne verbleibt und für den besonderen Geschmack sorgt.

Was bedeutet Honey Process?
Bei der Honey-Aufbereitung wird die Kaffeekirsche nach der Ernte entpulpt, das heißt, Haut und ein Großteil des Fruchtfleisches werden entfernt. Doch im Gegensatz zum Washed Coffee bleibt die süßliche Mucilage – die klebrige Schleimschicht – an der Bohne haften.
Diese Schicht enthält viele Zucker und Pektine, die während der Trocknung langsam in die Bohne übergehen. Dadurch entstehen Kaffees, die mehr Süße und Fruchtigkeit besitzen als gewaschene Kaffees, aber gleichzeitig strukturierter und sauberer wirken als reine Naturals.
So funktioniert der Honey Process Schritt für Schritt
Nach dem Entpulpen werden die Bohnen mitsamt Mucilage direkt zum Trocknen ausgelegt – entweder auf Trockenbetten oder großen Patios. Je nach Menge der verbleibenden Schleimschicht unterscheidet man verschiedene Varianten:
• Yellow Honey – nur ein dünner Rest Mucilage bleibt erhalten. Ergebnis: leichtere, fruchtige Kaffees mit sanfter Süße.
• Red Honey – mittlere Menge Mucilage. Ergebnis: kräftigere, süßere Kaffees mit mehr Körper.
• Black Honey – ein Großteil der Mucilage bleibt erhalten. Ergebnis: intensive, komplexe Kaffees mit viel Süße und dichter Textur.
Damit die Bohnen gleichmäßig trocknen und nicht schimmeln, müssen sie regelmäßig gewendet und sorgfältig überwacht werden. Der Prozess ist sehr arbeitsintensiv – und genau deshalb auch wertvoll.

Geschmack von Honey Coffee – das erwartet dich
Honey Kaffees sind bekannt für ihre ausgewogene Balance zwischen Süße und Klarheit. Typische Aromen reichen von Honig, Karamell und Schokolade bis hin zu Steinobst und tropischen Früchten.
• Yellow Honey → leichter, fruchtig, mit einer sanften Süße.
• Red Honey → balanciert, mit Noten von Karamell, Steinobst und reifen Früchten.
• Black Honey → intensiv, körperreich, mit kräftiger Süße und komplexen Fruchtaromen.
➡️ Beispiele für Kaffees mit Honey Process findest du in den Bohnenreviews.
Typische Herkunftsländer
Der Honey Process hat seine Wurzeln in Costa Rica, wo er entwickelt und perfektioniert wurde. Heute findet man Honey-Kaffees auch in El Salvador, Honduras und Nicaragua. In Brasilien existiert eine ähnliche Methode, die als Pulped Natural oder Semi-Washed bekannt ist.
Vor- und Nachteile der Honey-Methode
Die Honey-Aufbereitung bringt einzigartige Vorteile mit sich: Sie sorgt für süße, aromatische und balancierte Kaffees, die geschmacklich zwischen Natural und Washed liegen.
Doch sie ist auch arbeitsintensiv. Jede Charge muss regelmäßig gewendet werden, damit sie nicht verdirbt. Zudem erfordert die Methode viel Erfahrung – ein kleiner Fehler kann das Geschmacksprofil deutlich verschlechtern.

Für wen ist Honey Coffee ideal?
Honey Kaffees sind perfekt für alle, die Süße und Balance lieben.
• Als Espresso wirken sie oft schokoladig und komplex.
• Als Filterkaffee zeigen sie fruchtige und gleichzeitig cremige Noten.
Sie sind ideal für Kaffeetrinker, die den Mittelweg suchen: nicht so klar wie ein Washed, nicht so wild wie ein Natural – sondern eine goldene Mitte.
Warum der Honey Process so beliebt ist
Der Honey Process ist ein Beispiel dafür, wie kreativ Kaffeeaufbereitung sein kann. Er bringt Kaffees hervor, die süß, vielschichtig und wunderbar balanciert sind. Wer die Vielfalt von Kaffee entdecken möchte, sollte unbedingt einen Honey probieren – am besten gleich in allen drei Varianten Yellow, Red und Black.
➡️ Lies auch: Washed Coffee und Natural Coffee für den direkten Vergleich.
Tipp für zuhause
Honey Kaffees zeigen ihre Stärke besonders, wenn sie gleichmäßig extrahiert werden.
• Für Filterkaffee: ein Kalita Wave, der eine gleichmäßige Extraktion unterstützt.
• Für Espresso: eine Mühle mit präzisem Mahlgrad (z. B. Sage – The Smart Grinder Pro).
