Der Unterschied zwischen Flat Burr und Conical Burr in der Praxis: Was zählt wirklich?
Wenn du dich mit Kaffee beschäftigst und nach einer guten Mühle suchst, stolperst du zwangsläufig über die Begriffe Flat Burr und Conical Burr. Flach oder konisch – das klingt erstmal wie eine reine Bauformfrage, aber in der Praxis steckt mehr dahinter.
Hier zeige ich dir, wie sich die beiden Mahlwerke tatsächlich unterscheiden – jenseits von Theorie und Marketing.
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Was sind Flat und Conical Burrs?
Flat Burrs
Zwei kreisrunde, flache Scheiben mit scharfen Zähnen liegen übereinander. Die Bohnen werden zwischen diesen Scheiben zerrieben, bis sie als gleichmäßiges Kaffeemehl herausfallen.
Conical Burrs
Ein konischer Innenkegel dreht sich in einem äußeren Ring mit Zähnen. Die Bohnen fallen von oben in den „Trichter“ und werden von innen nach außen zerkleinert.
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Der Mahlgrad und die Partikelverteilung
Hier zeigt sich der erste praktische Unterschied:
• Flat Burrs liefern eine gleichmäßigere Partikelverteilung mit weniger Feinstaub. Ideal für präzise Espresso‑Shots mit „cleanem“ Geschmack.
• Conical Burrs produzieren eine Mischung aus groberen und feineren Partikeln („bimodal“). Perfekt für Filterkaffee und einen weicheren, volleren Geschmack.
In der Praxis:
Für absolute Kontrolle bei Espresso sind Flat Burrs besser.
Für einen unkomplizierten, alltagstauglichen Mahlgrad sind Conical Burrs ideal.
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Geschmack: Gibt’s wirklich einen Unterschied?
Ja – aber subtil.
• Flat Burrs betonen die Klarheit, Säure und feine, helle Noten im Kaffee.
• Conical Burrs liefern einen runderen Körper, mehr Süße und weniger spitze Säure.
Meine Erfahrung:
Flat = „Wow, ich schmecke jede Zitrusnote.“
Conical = „Schön cremig, schokoladig, harmonisch.“
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Lautstärke & Handhabung
Flat Burrs sind oft lauter und schwerer zu reinigen.
Conical Burrs sind leiser, kompakter und leichter sauber zu halten.
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Hitze & Geschwindigkeit
Flat Burrs drehen schneller und können bei Dauerbetrieb heißer werden.
Conical Burrs sind langsamer, bleiben kühler und sind ideal für Einzelportionen.
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Für wen was?
Flat Burr: Für dich, wenn du …
✅ möglichst präzise Shots willst
✅ vor allem Espresso trinkst
✅ viel Platz und Lust auf Wartung hast
✅ das Maximum rausholen möchtest
Conical Burr: Für dich, wenn du …
✅ Allrounder bist (Espresso & Filter)
✅ es unkompliziert und leise magst
✅ nicht jeden Shot perfekt brauchst
✅ eine kompaktere Lösung willst

Beispiele für Flat‑ und Conical‑Burr‑Mühlen
Damit du nicht nur die Theorie kennst, sondern auch konkrete Modelle vor Augen hast, hier ein paar bewährte Beispiele aus der Praxis:
Flat Burr Mühlen (flache Scheiben)
• Mazzer Mini / Super Jolly
Klassiker in vielen Cafés, robust und präzise.
• Eureka Mignon Specialità / XL
Kompakt, leise, perfekt für zuhause mit flachen 55mm‑Scheiben.
• DF64 / Turin SD40 / DF83
Beliebt in der Home‑Barista‑Szene wegen Preis‑Leistung und gleichmäßigem Mahlgut.
• Fiorenzato AllGround
Schick, vielseitig und mit klarer Flat‑Burr‑Signatur.
• Mahlkönig EK43
Der König unter den Flat‑Burr‑Mühlen – legendär, aber für zuhause fast überdimensioniert.
Conical Burr Mühlen (konische Kegel)
• Niche Zero
Fast schon Kult: leise, unkompliziert, sehr gute Ergebnisse.
• Baratza Encore / Encore ESP
Einsteigerfreundlich, solide und bezahlbar.
• Comandante C40 Handmühle
Unter Handmühlen kaum zu schlagen – präzise, hochwertig, mobil.
• 1Zpresso J‑Serie / K‑Serie (Handmühlen)
Hochwertige Handmühlen mit konischen Kegeln, ideal für Filter & Espresso.
• Mazzer Kony
Für Gastronomie & Liebhaber: kräftig, leise, langlebig.
Mein persönliches Fazit:
Wenn du nicht vorhast, Barista‑Meisterschaften zu gewinnen, ist eine gute Conical‑Burr‑Mühle mehr als genug.
Wenn du aber wirklich alle feinen Nuancen aus deinen Bohnen herauskitzeln möchtest, macht eine Flat‑Burr‑Mühle richtig Spaß.

