Bohnenreview: Wild at Heart von 19grams – mein Daily Espresso
Es gibt Bohnen, die überraschen – und es gibt Bohnen, die bleiben. „Wild at Heart“ von 19grams ist beides. Ich trinke diesen Espresso seit Wochen täglich – nicht, weil gerade nichts anderes da ist, sondern weil er stark abliefert: pur als Espresso, im Cappuccino, im Flat White oder als Ristretto. Das hier ist mein Daily Driver – und warum, das erfährst du jetzt.
Hier geht’s zum Kaffee – Wild at Heart von 19grams
Die Herkunft: Brasilien & Äthiopien im 50:50 Blend
Im „Wild at Heart“ treffen zwei Welten aufeinander:
Ein Lot aus Brasilien, bekannt für cremige Süße, Schokolade und Nuss – und ein Lot aus Äthiopien, das für Fruchtigkeit, florale Säure und Eleganz steht. 19grams mischt die beiden zu gleichen Teilen.
Beide Bohnen werden natural aufbereitet – das heißt: Die Kaffeekirschen trocknen mitsamt Fruchtfleisch in der Sonne. So entsteht ein besonders intensives Aromaprofil. Im Fall von „Wild at Heart“: Karamell, Erdbeere und Schokolade.
Die Varietäten sind ebenfalls spannend: Heirloom aus Äthiopien trifft auf Yellow Bourbon aus Brasilien. Zwei Klassiker, die sich geschmacklich sehr gut ergänzen.
Mein Daily Setup
Ich brühe die Bohne meistens so, wie es 19grams selbst empfiehlt:
1:2,5 – also z. B. 19 g Kaffee auf 47,5 g Espresso, bei ca. 93–94 °C (nicht kontrolliert) und einer Extraktionszeit von 30 bis 35 Sekunden.
Das ergibt einen Espresso mit saftiger Frucht, cremiger Textur und einer klaren Linie – genau das, was ich morgens brauche.
1. Espresso (1:2,5)
So trinke ich ihn täglich. Der Shot ist sehr süß, klar und vollmundig:
Ich schmecke Erdbeere, manchmal saure Johannisbeere, und im Abgang sehr viel Schokolade mit einer karamelligen Süße. Die Säure ist angenehm eingebunden – nicht zu spitz, sondern frisch und balanciert.
Kein typischer Schoko-Espresso – aber auch keine saure Fruchtbombe. Einfach ein runder, moderner Espresso, der wach macht und Spaß bringt.
2. Ristretto (1:1,5)
Wenn ich morgens wenig Zeit habe oder es etwas kräftiger brauche, gehe ich auf ein engeres Verhältnis – zum Beispiel 18 g in und 27 g out.
Der Shot wird dichter, süßer, weniger fruchtig. Ich bekomme mehr Karamell, dunkle Beeren und ein samtiges Mundgefühl. Perfekt für den schnellen Kick zwischendurch, ohne dass es zu bitter oder zu schwer wird.
3. Flat White (Espresso + 120 ml Milch)
Hier wird’s ein bisschen schwieriger. Der geringere Milchanteil im Flat White dämpft zwar die Säure, lässt die Frucht aber auch schnell verschwinden. Der Körper wirkt etwas trockener, die Balance nicht ganz so rund wie im Cappuccino.
Mein Tipp: Entweder als Ristretto zubereiten oder direkt einen Cappuccino mit Doppelshot trinken. Die Extra süße, ob durch den Ristretto oder mehr Milch, tut der Bohne einfach besser.
4. Cappuccino (größerer Milchanteil)
Das ist meine Lieblingsvariante mit Milch.
Mit Vollmilch schmeckt der Cappuccino nach Schokokuchen, Erdbeerjoghurt und Mandeln, und im Abgang kommt noch ein Hauch dunkler Kakao dazu. Die Frucht bleibt präsent, wird aber sanft von der Süße der Milch umrahmt.
Auch mit Hafermilch funktioniert die Bohne – allerdings wird’s dann trockener und etwas flacher. Mit Vollmilch gewinnt die Mischung deutlich an Tiefe.
Mein Fazit: Als Cappuccino ist Wild at Heart absolut alltagstauglich – und trotzdem spannend. Wenn Gäste da sind, die was Besonderes wollen, ist das meine erste Wahl und ich wurde noch nie enttäuscht. Alle sagten bisher ungefragt „oh der ist aber wirklich gut“, also danke liebes 19grams Team, für die geile Röstung!
5. Long Espresso (1:3)
Wenn ich Lust auf etwas „filterartiges“ aus dem Siebträger habe, verlängere ich auf ein 1:3-Verhältnis – etwa 18 g in und 54 g out.
Das Ergebnis ist leicht, floral, süß und fast teeartig – mit zarten Erdbeernoten und einer feinen Klarheit. Kein typischer Espresso, aber eine schöne Abwechslung, wenn man mal etwas anderes trinken will.
Score & Eindruck
19grams bewertet diesen Blend mit einem Score von 85 – und das passt aus meiner Sicht perfekt. Die Süße (4/5) kommt deutlich durch: cremig-karamellig, mit Schoko-Vibes. Die Säure ist moderat (3/5), aber sauber und angenehm. Das Mundgefühl ist seidig, der Nachgeschmack lang und schokoladig.
Was mir besonders gefällt: Die Vielseitigkeit. Egal ob pur oder mit Milch – diese Bohne kann viel. Und sie macht das zuverlässig, Tag für Tag.
Warum das mein Daily Espresso ist
Weil er verdammt verlässlich ist, ohne langweilig zu werden.
Ich weiß: Wenn ich morgens die Maschine anschmeiße, kommt ein Shot raus, der funktioniert. Klar, saftig, cremig. Ich muss nichts groß tweaken, keine Temperaturspielchen machen – er läuft einfach. Und schmeckt.
Dazu kommt: Wenn ich mal Gäste habe oder einen Cappuccino für meine Frau ziehe, performt die Röstung auch da richtig gut. Das macht sie für mich zum perfekten Daily Espresso.

